Die Gruppe Berlin zu Israel/Palästina
Die Berliner-Amnesty-Gruppe zu Israel und Palästina gibt es seit 1999. Zuletzt war die Gruppe für ein paar Jahre inaktiv. Im Januar 2025 haben sich Aktivist*innen auf einem Amnesty-Workshop der Ko-Gruppe zu Israel/Palästina kennengelernt und beschlossen, die Gruppe wiederzubeleben.
Wir treffen uns einmal im Monat. Aktuell ist unsere Arbeitssprache englisch. Unsere Aktionen richten sich hauptsächlich an ein deutschsprachiges Publikum.
Hintergrund
Am 10. Dezember 1948 wurde die Allgemeine Erklärung der Menschenreche von den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verabschiedet. Sie umfasst 30 Artikel, in denen die Rechte eines jeden Menschen festgelegt sind. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist die Basis für Freiheit und Gerechtigkeit und bildet die Arbeitsgrundlage für Amnesty International. Mittlerweile haben die Menschenrechte Eingang in internationale Vereinbarungen, völkerrechtlich bindende Konventionen und nationale Verfassungen gefunden. Gleichzeitig treten viele Akteure die Menschenrechte auch heute mit Füßen. Deshalb stellt für uns das Engagement für die Menschenrechte einen bedeutenden Bestandteil politischer Arbeit dar.
Arbeitsschwerpunkte Israel und Palästina
Die Menschenrechtsverletzungen in Israel und Palästina können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden, zum Beipsiel einer politischen, religiösen, kulturellen oder sozialen Perspektive. Manche Menschenrechtsverletzungen in Israel sowie in den Besetzten Palästinensischen Gebieten haben nichts mit der illegalen Besatzung zu tun. Die Achtung der Menschenrechte ist für das Erreichen eines dauerhaften, gerechten Friedens, gleicher Rechte für alle und stabiler Sicherheit unabdingbar. Aus diesem Grund unterstützen wir die Bemühungen unterschiedlicher Friedens- und Menschenrechtsaktivist*innen. Mit unserer Aufklärungs- und Informationsarbeit sowie der Unterstützung derjenigen, deren Rechte immer wieder verletzt werden, wollen wir öffentlichen Druck auf die Verantwortlichen ausüben, Unsichtbares sichtbar machen und denen Gehör verschaffen, die zu oft überhört werden.
Auch Protect the Protest ist ein Thema mit dem wir uns stark beschäftigen. Die Kriminalisierung von Palästina-Solidarischen Menschen in Deutschland und weltweit ist beunruhigend. Einschränkungen der Meinungsfreiheit sind schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen. Auf diesem Recht stützt sich die Entstehung von Amnesty. #AufDieFreiheit
Die Entstehung von Amnesty International
Am Anfang von Amnesty International steht ein Trinkspruch: Zwei portugiesische Studenten stoßen in einem Café in Lissabon auf die Freiheit an. Doch in den Sechzigerjahren herrscht in Portugal eine Diktatur, die keine Kritik duldet – die Erwähnung des Wortes „Freiheit“ ist verboten. Die zwei Studenten werden festgenommen und später zu sieben Jahren Haft verurteilt.
1.500 Kilometer entfernt fährt der 39-jährige Anwalt Peter Benenson im November 1960 mit der Londoner U-Bahn in seine Kanzlei, als er in der Zeitung eine Meldung über das Urteil gegen die beiden Portugiesen liest. Es ist nicht das erste Mal, dass er erfährt, dass Menschen wegen ihrer Gesinnung verfolgt und eingesperrt werden. Doch die Meldung aus Lissabon geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Benenson will nicht mehr länger über solches Unrecht lesen, er will etwas tun. Er weiß nur noch nicht, wie. Aufgewühlt läuft er durch die Straßen Londons. In der Kirche St. Martin in the Fields kommt ihm der Gedanke:
„Wenn eine einzelne Person protestiert, bewirkt das nur wenig, aber wenn es viele Leute gleichzeitig tun würden, könnte es einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.“
Am 28. Mai 1961 veröffentlicht er in der Zeitung The Observer den Artikel The Forgotten Prisoners, der mit den Worten beginnt: „Schlagen Sie Ihre Zeitung an irgendeinem beliebigen Tag auf, und Sie werden eine Meldung aus irgendeinem Teil der Welt lesen: Ein Mensch ist eingekerkert, gefoltert, hingerichtet worden, weil seine Ansichten oder religiösen Überzeugungen nicht mit denen der Regierung übereinstimmen.“ Benenson fordert die Leserinnen und Leser auf, mit Appellschreiben öffentlichen Druck auf die Regierungen zu machen und von ihnen die Freilassung politischer Gefangener zu fordern. Dieser Appeal for Amnesty ist der Beginn von Amnesty International.
Die Resonanz ist überwältigend. 30 große Zeitungen in verschiedenen Ländern drucken den Artikel nach. Allein in den ersten Wochen melden sich mehr als Tausend interessierte Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Im Juli 1961 wird beschlossen, die ursprünglich auf ein Jahr angelegte internationale Kampagne in eine feste Organisation zu verwandeln. Am Ende des Jahres gibt es Sektionen in West-Deutschland, Großbritannien, Irland, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Schweden, Norwegen, Australien und den USA. Im September 1962 wird auf dem internationalen Treffen in Brügge endgültig der Name Amnesty International für die noch junge Organisation festgelegt.
Heute ist Amnesty eine weltweite Bewegung, die in über 150 Ländern vertreten ist. Über sieben Millionen Mitglieder, Unterstützerinnen und Unterstützer sowie Aktivistinnen und Aktivisten setzen sich dafür ein, dass auch knapp 60 Jahre nach Benensons Appell die politischen Gefangenen dieser Welt nicht vergessen werden. Weitere Informationen finden sich auf der Internetseite von Amnesty International sowie der Webseite der deutschen Sektion.